EWVA

in: Installation » 2019

Keine sieben Zwerge
Plakatak­tion zu 100 Jahre Frau­en­wahlrecht von der
cur­atiert und ei­gen­laden von der Ini­ti­at­ive EWVA

05. July - 30. Au­gust 2019

Images by EWVA_initiative | Efeumaria

Eine Plakat-Ak­tion der Ini­ti­at­ive EWVA zu
100 Jahre Frau­en­wahlrecht
in den Schaufen­stern des Deutschen Künst­ler­bundes und im Stadtraum von Ber­lin
(05. Juli 2019 – 30. Au­gust 2019)

»Meine Her­ren und Damen!« Mit dieser An­s­prache er­öffnete die SPD-Politiker­in Marie Juchacz am 19. Feb­ru­ar 1919 die erste Rede einer Frau im Reich­stag und löste damit laut Pro­tokoll »Heit­er­keit« im neugewähl­ten Par­la­ment aus. Zwei Mon­ate zuvor war das Wahlrecht für Frauen einge­führt worden. Über 82 Prozent der wahl­berechtigten Frauen macht­en davon Geb­rauch und gaben bei der Wahl zur Deutschen Na­tion­al­ver­sammlung im Janu­ar 1919 ihre Stimme ab. 37 weib­liche Abgeord­nete, dar­unter Marie Juchacz, zogen ins Par­la­ment ein. Der jahrelange Kampf und die For­der­ungen der Frauen­be­we­gung nach polit­ischer Gleichberech­ti­gung und Par­tiz­ip­a­tion hat­ten ein wesent­liches de­mokrat­isches Grundrecht erzielt.

Der Deutsche Künst­ler­bund nimmt die Ein­führung und er­st­m­a­lige Aus­übung des Frau­en­wahlrechts vor 100 Jahren zum An­lass, die An­fang 2017 in Köln gegrün­dete Ini­ti­at­ive EWVA (Equal­ity for Women in Visu­al Arts) mit einer künst­lerischen In­ter­ven­tion ein­zu­laden. EWVA ver­steht sich als of­fenes, rhizo­mat­isches Pro­jekt und en­ga­giert sich für mehr Präsenz und Sicht­barkeit von Frauen in der bildenden Kunst. Für ihr ak­tuelles Pro­jekt im Deutschen Künst­ler­bund setzt EWVA das Plakat als visuelle Mög­lich­keit ein, den öf­fent­lichen Raum mit künst­lerisch-krit­ischen Bildern zu be­set­zen, wie schon zuvor mit ihrer er­sten Edi­tion in Köln. Als äs­thet­isch-konzep­tion­elle Er­gän­zung zur Schaufen­ster­install­a­tion im Deutschen Künst­ler­bund wird im Stadtraum Ber­lin großflächig plakatiert.

Mit den Plakaten bes­chreibt EWVA einen Ak­tion­sraum künst­lerischer Freiheit. Für ihr Vorhaben in Ber­lin hat die Ini­ti­at­ive Künst­ler­innen aus un­ter­schied­lichen Bereichen, kon­tex­tuel­len Hin­ter­gründen sowie Gen­er­a­tion­en zur Teil­nahme ein­ge­laden. Tina Haase, Shila Khatami, Evamaria Schaller und Astrid Strick­er arbeiten in­di­vidu­ell und un­er­war­tet mit dem Me­di­um Plakat und zei­gen, wie frei künst­lerische Po­si­tion­en von Frauen sind: iron­isch, sub­vers­iv, klar, kom­plex und divers. Tina Haase er­probt neue Sicht­weis­en auf all­täg­liche Ma­ter­i­ali­en und eine Di­men­sions­ver­schiebung des Banalen, indem sie All­täg­liches in über­ras­chende Kon­stel­la­tion­en über­führt. Mit strenger Ein­fach­heit und min­i­malen Mit­teln re­flektiert Shila Khatami ihre Er­fahrungen als Frau mit Mi­gra­tion­shin­ter­grund. Der mensch­liche Körp­er, Zeit und Prozes­su­al­ität stehen im Zen­trum der künst­lerischen Prax­is von Evamaria Schaller, die phys­is­che Spuren und In­terak­tion­en sicht­bar wer­den lässt. Die zumeist auf nar­rat­iven Struk­turen basi­er­ende Linie von Astrid Strick­er tastet sich entlang der Bruch-Lini­en zwis­chen Realem, Traum und Ima­gin­a­tion.

Mit der Plakat-Ak­tion bez­ieht sich der Deutsche Künst­ler­bund auf die ak­tuel­len Geschlechterver­hält­n­isse in der bildenden Kunst, ins­beson­dere auf not­wendige Maß­nah­men zur Verbesser­ung der Lebens- und Arbeits­bedin­gun­gen von Frauen.